Organisierte Nachbarschaft
Nachbarn sind immer da, das macht sie so wertvoll. Sie sind aber auch soziale Kontrolle: „Was sollen bloß die Nachbarn denken?“.
Zu unserem Nachbarschaftsbild gehören gegenseitige Hilfe, Fürsorge und gemeinsames Feiern. Einige Menschen wünschen ein dichtes Netz und ziehen gemeinsam in ein Haus, wie die Mitglieder von InGe (In Gemeinschaft wohnen und leben) in Hamminkeln.
Die neue Herausforderung ist, dass die Menschen älter werden, aber in ihrem Stadtteil länger wohnen bleiben wollen. Oft ist die Familie verstreut, da ist gute Nachbarschaft für die Alltagsbewältigung hilfreich. Dazu gehört auch mehr Platz für ein Miteinander. Bewohner müssen die Möglichkeit haben ihre Ideen, Wünsche und Beschwerden mitteilen und darüber diskutieren zu können. (Beispiel: Stadtteilprojekt Schepersfeld)
Die neue Projektinitiative der Weseler Demografischen Gesellschaft (WDG) lautet „Nachbarschaften stärken“. Dazu hatte sie zu einem 1. Forum in das Weseler Rathaus geladen. Wobei die WDG eine Vermittlerrolle zwischen Theorie und Praxis einnimmt.
Bei der gut besuchten Veranstaltung wurden drei unterschiedliche Ansätze von Nachbarschaftsinitiativen ausführlich dargestellt:
der Nachbarschaftsverein (Wesel/Zitadellenviertel), die Nachbarschaftshilfe im Netzwerk Blumenkamp (Wesel/Blumenkamp) und die Nachbarschaftsberatung (Schermbeck, Hünxe, Hamminkeln).
Nachbarschaftsverein
„Wir sind 24 Stunden erreichbar“, erklärte Karin Kullik, Vorsitzende des „Nachbarschaftsvereins Zitadellenviertel - Wir gestalten Nachbarschaft“. Wen wundert das, denn sie wohnt mitten im Zitadellenviertel und man kennt einander. Der nicht eingetragene Verein hat sein „Büro“ und einen Gemeinschaftsraum an der Dresdner Straße in Wesel. Das Angebot ist vielfältig: Wir verbinden und unterstützen ehrenamtlich unsere Mitglieder in allen Lebenslagen. Zum Beispiel erledigen wir Einkäufe und bieten Bastel- und Spielnachmittage an. Außerdem veranstalten wir ein Sommerfest und eine Weihnachtsfeier, bieten einen Ausflug an und beteiligen uns an der Kulturnacht und dem Adventsmarkt. Zweimal in der Woche ist ein gemeinsamer Mittagstisch sowie einmal wöchentlich ein gemeinsames Frühstück im Angebot.
Nachbarschaftshilfe
Für die Aktiven der Nachbarschaftshilfe im Netzwerk Blumenkamp, berichtete Volker Burger. Die Nachbarschaftshilfe Blumenkamp macht kostenlose aufsuchende Angebote. Wer Unterstützung benötigt, egal ob jung oder alt, kann sich an die ehrenamtlichen Ansprechpartner wenden, die Tag und Nacht und auch an Wochenenden erreichbar sind. Neben hauswirtschaftlicher Unterstützung (wie z.B. Blumen gießen, Mülleimer rausstellen) und kleinen dringenden handwerklichen
Tätigkeiten werden Begleit- und Fahrdienste angeboten. Darüber hinaus wird an Beratungs- und Hilfsstellen eine Vermittlung hergestellt. Wichtig sind auch die entlastenden Gespräche.
Nachbarschaftsberatung
Die Nachbarschaftsberatung Schermbeck, Hünxe und Hamminkeln hat bereits ein ehrenamtliches Team von insgesamt 60 Betreuern, berichtete Jasmin Kuhlmey von der Koordinierungsstelle Schermbeck. Die Berater nehmen sich Zeit für Gespräche
mit den älteren - oftmals alleinlebenden - Menschen. Als geschulte Ehrenamtliche können sie auch passende Hilfsangebote vermitteln, damit die Bewohner auf eigenem Wunsch möglichst lange im gewohnten Umfeld wohnen bleiben können.
Fazit
Es war ein lebhafter, spannender und informativer erster Informationsaustausch, der gezeigt hat wie stark Bürgerschaftliches Engagement im Kreis Wesel ist. Schade, dass keine Gruppe oder Einzelperson sich gemeldet hat, die in ihrem Viertel eine Nachbarschaftsinitiative ankurbeln möchte.